Porto Santo nach Funchal

Am südöstlichsten Zipfel Madeiras ankern wir in einer Bucht mit Blick auf bunte Felswände und eine Oase in Palmen, offensichtlich ein beliebtes Ausflugsziel. Obwohl die Bucht im Windschatten imponierenderBergwände liegt, brausten heftige Fallböen von den Kuppen. Der Anker hält, wir lassen uns schaukeln.

Am nächsten Morgen auf dem Weg nach Funchal bleibt uns der Wind noch für eine Stunde erhalten. Nur mit Genua geht es flott dahin, vorbei am Flughafen mit der zum Teil auf Stelzen gebauten Start-und Landebahn. Mit Motor geht es weiter an der Küste entlang, an der sich scheinbar ein Hotelkomplex und eine Pool-Landschaft an die nächste reiht.

Diesmal finden wir im Hafen sofort eine Liegeplatz. Direkt hinter dem Steg laden zahlreiche Restaurants und Bars zum Imbiss ein, da lassen wir uns nicht lange bitten und nehmen unseren ersten Liter Sangria zu uns. Wahrscheinlich enthielt der doch eher Wasser als Champagner, denn wir sind noch in der Lage die Straßen der Umgebung zu erkunden.

Am Abend füllen sich die Straßen zum Bersten. Nach Wein, Nüsschen und Oliven in einer dunklen, ruhigen Gasse zieht es uns zurück aufs Schiff. Dort schlafen wir schnell ein, beschallt von lautstarker Musik aus allen umliegenden Restaurants.

Am nächsten Morgen kommt Vicky an. Alle freuen sich auf einen Tag am Strand, der Stadtplan weißt mehrere Beaches in fußläufiger Entfernung aus.

Wir laufen weit auf der Uferpromenade, vorbei an luxuriösen Anlagen von Süßwasserpools, die Liegen stehen auf Beton statt Sand, an wenigen Stellen ermöglichen Betonstege ein Bad im Ozean. Nach einem Imbiss ist es dann schon kurz vor Sonnenuntergang, als wir einen „Beach“ finden der einen Lavapool hat in den Meerwasser eingespült wird. Außer uns ist kaum noch jemand da, mit Gänsehaut steigen wir ins Wasser und schwimmen ein paar Runden. Wir laufen den weiten Weg wieder zurück und haken den Strandtag ab.

Alfred hat für den folgenden Tag ein Auto reserviert. Die Fahrt geht durch die Berge nach Norden, durch Bananenplantagen, steile Weinberge und überall da wo es ein bisschen flach ist, Gemüsefelder.

Wir durchfahren hohe Wälder von Eichen, Kiefern und anderen uns unbekannten Bäumen. Auffällig sind die großen Bestände von Eukalyptusbäumen. Diese wurden, weil sie schnell wachsen und zur zur Gewinnung von Eukalyptusöl hier angepflanzt. Einige sind groß und alt geworden. Viele aber stehen als graue Gerippe, von weither sichtbar in der Landschaft, weil den großen Wasserbedarf nicht bedacht hat.

Je weiter man nach Norden kommt, desto üppiger wird die Vegetation. Hier gibt es viel Nebel und viel Regen. Der Tourismus spielt hier keine bedeutende Rolle, die Hotels sind kleiner, weniger, aber nicht weniger exklusiv.

Wir schauen uns in Porto Moniz die spektakuläre Landschaft der Vulkanpools an. Das kühle Schauerwetter lädt uns aber nicht zum Baden ein.

Statt dessen brechen wir zu einem Levada walk auf. Levadas sind Kanäle, die in den Bergen von Flüssen oder Seen gespeist werden um tiefer liegende Areale zu bewässern. Alfred hat ausgerechnet sie pro Stunde den Inhalt von 2000 Badewannenfüllungen liefern.

Die Umgebung ist feucht von Nebel und Regen, der hohe Wald ist angenehm frisch, immer wieder begegnen uns große , bunte, fremde Blüten. Einige 100 Meter begleiten uns Hortensien in allen Farben.

In einer Senke stehen riesige Farne, wasserüberronnene Felsen sind dicht von Lebermoosen bedeckt, ab und zu springt ein Fisch im Wasser, sonst ist es ganz still. Wir umwandern den Berg.

Laut Reiseführer sollte man nach dem 2. Tunnel ein Wasserhäuschen erreichen. Als Frankfurterin habe ich allen an diesem Umkehrpunkt ein Kiosk versprochen.

Nach 5 km kommen wir zum ersten Tunnel, die Füße tun schon weh und an einen Kiosk in dieser Einsamkeit glaubt auch niemand mehr. Wir kehren genau rechtzeitig um, um nicht von dem Wolkenbruch erwischt zu werden, der kommt als wir gerade im Café sitzen.

Wir fahren durch die Berge zurück. Die Temperatur ist mittlerweile auf 13° gesunken. Nur selten erlaubt ein Nebelloch einen weiteren Blick. Hier oben wird der Wald von Wacholderheide abgelöst. Offensichtlich gibt es Weidewirtschaft, denn die Kühe grasen am Liebsten am Straßenrand, immer wieder stehen wir auf den schmalen steilen Straßen Aug in Aug mit kleinen Rindern mit riesigen Hörnern. Diese Bedingungen lassen keine schnelle Fahrt zu, so gewinnen wir vom Auto aus einen Eindruck von der Insel.

Der nächste Tag ist für Alfred wieder Bürotag, für Vicky Wandertag, Gert und ich erkunden die Altstadt. In der Markthalle ist der Fischmarkt mit den riesigen Thunfischen und langen dünnen Schwertfischen sehr beeindruckend. Es gibt Knollen und Samen der exotischen Pflanzen zu kaufen und an allen Obstständen wird man zum probieren der Früchte eingeladen. Ich kaufe dann auch ein paar madeirische Bananen und 3 Früchte, und bin dann doch ziemlich erstaunt als ich dafür 38 Euro zahlen muss, egal, sie sind köstlich.

Für den nächsten Tag ist Aufstehen um 7 Uhr geplant, es soll losgehen zur nächsten großen Überfahrt auf die Kanaren.