Von Guadeloupe nach Montserrat

Die Moana Blu lag vertäuft gegenüber am Abend voll besetzter offener Bars, die aber erfreulicherweise noch vor Mitternacht zur Ruhe kamen. Alfred wies mir die geräumige „Moana-Suite“ im Bug zu. Welch‘ eine Ehre für mich unerfahrenen „Leichtmatrosen“. Mit französischem Frühstücken – Kaffee, belegte Baguettes und Pains Chocolates – in Alfreds bevorzugtem Café gelang die Akklimatisierung problemlos.

Nach Proviantaufstockung und Einbau des neuen Wechselrichters brachen wir Montag vormittags, bei bestem Wetter und mildem Seegang auf. Was Letzteren betrifft, haben meine für Seekrankheit zuständigen Organe und Sensoren das – trotz medikamentöser Vorsorge – leider anders bewertet. Jedenfalls brachte ich die gefühlt elendig lange, faktisch 4-5stündige Fahrt an und über der Reling zu. „Bitte an Lee“, wie mich Alfred vorsorglich instruiert hatte.

Ruhiges Wasser im rettenden Zwischenhafen Rivière Sens im Nordwesten von Guadeloupe, wiederkehrende Kräfte und Appetit machten mich dennoch zuversichtlich für die Weiterfahrt am Dienstag (25.2.), zunächst zum nächsten Ankerplatz in der Bucht Pointe Malemdure. Schönes Abendessen an Land im Restaurant Le Roche de Malemdure.

Am Mittwoch dann die direkte Überfahrt nach Montserrat. Deren Vulkangipfel am Horizont im Blick, bei prächtigem Wetter und idealem Wind wurde es eine angenehme, direkte Überfahrt ohne jegliches Kreuzen und Fische füttern. So fuhren wir bereits gegen frühen Nachmittag am in dichte Wolken gehüllten, weil beständig Dampf ausstoßenden, rd. 1000 m hohen Soufrière Hill vorbei. Von dessen westlicher Flanke war 1997 nach heftigen Regenfällen jene mächtige Schlammlawine abgegangen, welche die vorsorglich geräumte Hauptstadt Plymouth mit Matsch, Sand und Geröll flutete.

Nach viermaligem Platzwechsel entschieden wir uns schließlich für einen leider sehr schaukeligen Ankerplatz vor der Minibucht – Rendevous Bay – im Nordwesten der Insel, in der auch die Fähre aus Antigua anlegt. Nach dieser Nacht hätte die lokale Fischpopulation beinahe wieder von mir Futter bekommen.