St. Lucia

Wir steuern die Soufriere-Bucht an. Schon weit vor der Bucht fängt uns Boat-Boy „Iwan, no problem“ ab, geleitet uns zu einer Boje und bringt eine Heckleine aus. Zum Service gehört auch, dass er uns später zum Abendessen an Land bringt. Wir essen im „Belle View“ einem Restaurant, dass wir beim ersten Vorbeigehen wegen der roten Beleuchtung und einer auffällig geschminkten Frau auf dem Balkon für ein Bordell gehalten haben. Der Mut wird belohnt. Es gibt ausgesprochen leckere kreolische Küche. Iwan bringt uns am nächsten Morgen nochmals zum Einklarieren an Land (no problem). Dann legen wir ab.

Seit längerem mal ohne Reff segeln wir nordwärts zu Marigot Bay. Ehemals ein Geheimtipp unter Seglern und als Hurricane Hole geschätzt, ist die tief eingeschnittene Bucht inzwischen recht touristisch, hat aber immer noch Atmosphäre . Ein Segler, der vor zwanzig Jahren schon mal hier war, schwärmt von alten Zeiten.

Am Uferweg entdecken wir den Seaside Barber. Da meine Haare inzwischen recht lang sind, wage ich einen Versuch. Der Scheren-Haarschnitt gelingt gut, doch plötzlich nimmt der Barber eine Rasierklinge in die Hand. Was hat er vor? Bevor ich es registriere, ist schon ein Stück vom Bart weg und das ohne Rasierschaum. Das war so nicht abgesprochen! Ich ergebe mich meinem Schicksal und komme ohne Schnittwunden davon. Gerts Kommentar: Die Verwandlung vom Skipper zum Wall Street Banker. Der Barber ist sichtbar stolz auf sein Werk und versichert mit sehr viel besser auszusehen wie vorher.

Am nächsten Tag segeln wir ein paar Seemeilen zur Anse Cochon zum Schnorcheln und zum Café trinken. Da die Moana Blu in der offenen Bucht heftig schaukelt und der Wind noch zunehmen soll, wollen wir hier nicht übernachten und segeln zur Marigot Bay zurück. Wir machen diesmal im hinteren Teil der Bucht direkt neben Mangroven fest. Eine gute Entscheidung, denn kaum dreißig Meter entfernt, in den Mangroven halb versteckt, entdecken wir das BayGrillZ. Leckeres Abendessen in schöner Umgebung und eine bestens gelaunte Bedienung.

Am nächsten Tag segeln wir zur Rodney Bay Marina, eine große kommerzielle Anlage. Wir geben unsere Wäsche zum Waschen ab und ich begebe mich auf die Suche nach einem 32A Stecker und einer 16A Buchse um ein Adapterkabel zu basteln. Viele Marinas haben hier die 32A Stromversorgungsbuchsen, möglicherweise um die riesigen Fahrtenkatamarane, die hier verchartert werden, ausreichend mit Strom zu versorgen.

Wir besteigen den Signal Hill auf Pigeon Island. Von hier aus haben die Engländer das französische Martinique beobachtet, unter Anderem um zu verhindern, dass die Rodney Bay (eine ideale Ankerbucht für eine größere Flotte) erobert wird.