Arrecife auf Lanzarote

Viele Häfen auf den Kanaren sind wie Caleta del Sebo auf La Graciosa staatlich verwaltet und die Anmeldung erfolgt über das Portal puertoscanarios.es. Schon vor einigen Tagen habe ich das umfangreiche Online-Formular ausgefüllt, Schiffsdokumente und Ausweise eingescannt und als Anhang mitgeschickt, habe aber immer noch keine Antwort erhalten. Ich schreibe drei private Marinas auf Lanzarote an und bekomme sofort eine Antwort. Marina Lanzarote schickt zunächst eine Absage, ist später aber doch bereit über eine längere Unterbringung zu reden, von Puerto Calero bekomme ich eine freundliche Zusage und nehme das Angebot an. Ich bin erleichtert, hatte ich doch zwischenzeitlich die Befürchtung, mich zu spät um die Sache gekümmert zu haben.

Vicky möchte mal wieder einen Berg erklimmen und so machen sich Marianne und Gert mit ihr auf den Weg. Sie leihen sich in Caleto del Sebo Fahrräder steuern den Fuß des La Aguja Grande (270m hoch) an. Marianne ist die Sache dann doch zu beschwerlich, so dass nur Vicky und Gert den Gipfel mit Blick auf den benachbarten Vulkantrichter erreichen. Der Skipper bleibt auf dem Boot und genießt die Aussicht und die Ruhe der Ankerbucht.

Am nächsten Morgen schrubbt Marianne die Wasserlinien, dann machen wir das Schiff startklar, ziehen das Grundeisen ein und segeln nordwärts. Nach einigen Kreuzschlägen runden wir die imposante Nordspitze von Lanzarote und segeln an der Ostseite der Insel wieder südwärts.

Wir steuern die Marina Lanzarote an. Wir melden uns per Funk an und bekommen zur Antwort „standby“ zu bleiben. Geduldig drehen wir Kreise im Hafenbecken, bis wir endlich zum „Hammerhead“ von Steg E gerufen werden. Dort steht ein freundlicher Hafenmitarbeiter bereit, der uns beim Anlegen hilft.

Die Anmeldeprozedur im Hafenbüro dauert 45 Minuten. Weiterhin geduldig füllen wir zwei Formulare (für die Polizei und für den Hafen) mit detaillierten Angaben über Schiff und Crew aus, warten bis alle Dokumente eingescannt und dann alle Angaben eingetippt sind. Wir sehen es als Übung für das Einklarieren in z.B. mittelamerikanisch Staaten an, wo so etwas ja auch lange dauern soll.

Auf besonderen Wunsch von Vicky gehen wir abends in „The V factor“ vegan essen. Die Veggi-Burger sind mächtig und sehr lecker gewürzt. Alle Gäste an insgesamt vier Tischen kommen aus Deutschland. Zufall?

Da Windstärken von 20 und mehr Knoten vorausgesagt sind, bleiben wir erst mal im Hafen und erkunden die Insel per Bus. Wir fahren nach Teguise und suchen den „Obscure Point Of Horror Modern Art“ auf. Man sieht in Lanzarote auffallend viele Kunstobjekte auf Straßen und Plätzen, so als seien die Bewohner Lanzarotes von einem großen Gestaltungswillen beseelt.

Danach besteigen wir bei glühender Hitze den Montaña Guanapay, auf dessen Gipfel sich ein Piratenmuseum befindet. Wir erfahren, dass Lanzarote sowie andere Kanareninseln mindesten ein dutzend mal von Piraten verschiedenster Herkunft überfallen wurde. Die Dörfer und Städte wurden geplündert, die Bewohner umgebracht oder als Sklaven verschleppt. Beim studieren der Informationstafeln wird klar: Mit Seeräuberromantik hat das nichts zu tun.

Interessantes Detail: im Juli 1797 versucht die Royal Navy unter dem Kommado von Admiral Nelson, dem späteren Sieger der Schlacht von Trafalgar, auf den Kanaren zu landen. Die Landungstruppen werden aber zurückgeschlagen, wobei Nelson einen Arm verliert. Die Viktory mit der er in die Schlacht von Trafalgar zog, die Schlacht zwar gewann aber dabei tödlich verwundet wurde, hatten wir ja in Portsmouth besichtigt.