Falmouth

An diesem Morgen regnet es zum ersten mal seit wir in England sind. Das Wetter in England hatten wir uns anders, also eigentlich schlimmer vorgestellt.

Am gleichen Tag spätnachmittags kommt Winne aus Berlin in Plymouth am Bahnhof an. Er war schon auf mehreren Törns auf der Ostsee auf der Moana Blu. Ich schätze ihn als Segler, der entspannt bleibt, auch wenn es mal „bläst“. Außerdem freue ich mich auf interessante Gespräche, denn die Weltsicht eines Philosophen und eines Physikers stimmen nicht immer überein, was immer wieder Anlass zu lebhaften Diskussionen bietet.

Wir genießen das lebhafte Treiben im Hafenviertel Berbican, finden ein nettes Lokal zum Abendessen und gönnen uns nochmals das englische Frühstück im Boston Tea Party.

Am Sonntag Morgen legen wir in Sutton Habour ab. Wir wollen zu zweit nach Falmouth segeln, um den Startpunkt zum Sprung über den Englischen Kanal möglichst weit nach Westen zu verlegen.

Ein lebhafter SW-Wind zwingt uns einige Kreuzschläge auf. Am spätem Nachmittag kommen wir in Falmouth an. Der Wind zusammen mit dem Gezeitenstrom spülen uns derart schnell in den Penryn River hinein, das wir am geplanten Hafen vorbei segeln.

Als wir vor dem Mylor Yacht Habour stehen, stellen wir fest, das dies nicht der Hafen ist, für den wir uns per Funk einen Liegeplatz reserviert hatten. Also zurück, gegen Wind und Strömung, um schließlich in der Falmouth Yacht Marina anzulegen.

Am nächsten Tag steht der Schiffseinkauf Nummer 2 an. Wir leihen uns einen dieser schweren Hafenkarren aus und schieben ihn steil bergan zum Supermarkt. Johanna hat uns eine lange Einkaufsliste zugeschickt, die wir akribisch abarbeiten.

Das Organisieren und vor allem das Stauen der Lebensmittel habe ich gerne Johanna überlassen. Mein System „Dinge perfekt wegzustauen, aber nie mehr finden“ ist für unser geplantes Unternehmen sicher nicht so hilfreich.

Am Montag Abend kommt Johanna wieder aus Frankfurt zurück. Ich hole sie am kleinen einspurigen Kopfbahnhof Falmouth Docks ab. Damit ist die Segelcrew für die Biskaya-Überquerung komplett.